PROJEKT
PARTNERLAND RUMÄNIEN
Warum ist Rumänien ein wichtiger Partner?
In Rumänien kommen Luchse in den Karpaten vor. Dieser bis zu 2300 m hohe Gebirgszug nimmt einen großen Teil der Landesfläche Rumäniens ein und erstreckt sich innerhalb Rumäniens von der ukrainischen Grenze im Norden bis zur serbischen Grenze im Süden. Die weitläufigen Waldgebiete der rumänischen Karpaten dürften noch durchgehend von Luchsen besiedelt sein.
Unsere Aktivitäten
In den rumänischen Karpaten lebt ein Teil der größten in Europa verbliebenen autochthonen Luchspopulationen. Der Gesamtbestand in den Karpaten wird auf etwa 2100 – 2400 Tiere geschätzt, wobei allein auf die rumänischen Karpaten etwa 1500 – 1800 Tiere entfallen. Bisher liegen jedoch noch kaum systematische Untersuchungen zum Luchsvorkommen in Rumänien vor. Unter Federführung unserer Projektpartner ACDB und Romsilva führen wir im Rahmen unseres Projektes ein systematisches Monitoring in vier repräsentativen Untersuchungsgebieten in den östlichen Karpaten durch, um so die Luchs-Populationsdichte zu schätzen. Im Zuge dieser Arbeiten sollen bis zu 10 Luchse eingefangen und in den Thüringer Wald umgesiedelt werden.
Unsere Arbeiten konzentrieren sich auf vier repräsentative Untersuchungsgebiete im östlichen Karpatenbogen, die zusammen eine Fläche von fast 2800 km² haben. Alle vier Gebiete sind durch weitläufige Waldflächen charakterisiert, die eine diverse Artengemeinschaft beherbergen. Neben dem Luchs kommen dort auch die beiden anderen in Mittel- und Osteuropa beheimateten großen Beutegreifer Wolf und Bär vor.
Wie werden die Luchse gezählt?
Für das Monitoring der Luchspopulation in den Karpaten kommen vor allem Fotofallen zum Einsatz. Luchse können anhand ihrer Fellmuster individuell voneinander unterschieden werden. Daher ist es möglich, die Fotofallen-Aufnahmen einzelnen Luchsen individuell zuzuordnen, und die fotografierten Luchse auf diese Weise zu zählen.
Natürlich können nicht alle Luchse der rumänischen Karpaten gezählt werden. Selbst innerhalb der Untersuchungsgebiete wird vermutlich nicht jeder Luchs von unseren Kameras erfasst werden. Mithilfe moderner statistischer Verfahren ist es aber möglich, aus der Anzahl der fotografierten Luchse und der Häufigkeit und Verteilung der Aufnahmen die Luchs-Populationsdichte in den Untersuchungsgebieten zu schätzen.
Wie werden die Luchse gefangen?
Neben der Verwendung von Gehegeluchsen sollen auch Wildfänge aus der autochthonen Population der Karpaten in den Thüringer Wald umgesiedelt werden. Bei der überwiegenden Mehrheit der bislang in Mitteleuropa wiederangesiedelten Luchse handelte es sich um Wildfänge aus den Westkarpaten (Slowakei). In mehreren Gebieten der Westkarpaten ist die Populationsdichte jedoch nach momentanem Kenntnisstand vergleichsweise niedrig. Eine weitere Entnahme von Tieren ist daher kritisch zu sehen, und wurde seitens der Projektpartner BUND, WWF und Wildtierland Hainich gGmbH ausgeschlossen.
Wie kommen die Luchse nach Thüringen?
Nach dem Fang verbringen die Luchse etwa vier Wochen in einer Quarantänestation in Ostrumänien, wo sie auf mögliche ansteckende Krankheiten untersucht werden. Ist der Luchs fit für den Transport, wird er in einer geeigneten Transportbox durch unser erfahrenes Projektteam nach Thüringen überführt. In Thüringen angekommen, bezieht er zunächst unser Soft-Release-Gehege im Thüringer Wald, um sich allmählich mit seiner neuen Umgebung vertraut machen zu können. Nach weiteren etwa vier Wochen wird die Tür des Geheges geöffnet und der Luchs kann sich seinen neuen Lebensraum erschließen.